Buch: Nur drei Worte

 

Autorin: Becky Albertalli

Erschienen: 2016

ISBN: 978-3-551-55609-7

Verlag: Carlsen

 

Meine Kritik

 

"Aber vielleicht ist das hier auch eine große Sache. Vielleicht ist es eine verdammt irre, riesengroße Wahnsinnssache. Aber vielleicht will ich das auch so."

 

Simon und Blue haben sich bisher nur Mails geschrieben, obwohl sie wissen das sie auf die selbe Schule gehen wollen sie lieber noch anonym bleiben. Denn beide sind Schwul und haben sich noch nicht geoutet. Doch dann liest Martin aus versehen die Mails und erpresst Simon. Martin steht nämlich auf seine beste Freundin Abby und will das Simon sie beide verkuppelt. Simon stimmt wieder willig zu. Das einzige was er will ist Blue schützen und selber bestimmen wann sein Coming out statt findet. Doch als sich die Ereignisse dann überschlagen und Blue plötzlich weiß wer Simon ist, muss Simon sich entscheiden was er will. Was er aber weiß ist, das er Blue über alles liebt und das kann ihm niemand wegnehmen, oder?

 

Bei "Nur drei Worten" war auch meiner kleinen Schwester klar, welche das sind. Zum Glück hieß das Buch nicht "Ich liebe dich". Aber auch so war ich skeptisch bei einer Liebesgeschichte die schon einen solchen Titel trägt, zu kitschige Sachen sind nicht die meinen. ABER da lag ich auch ganz falsch. Denn obwohl sich die Geschichte liest wie jede Liebesgeschichte, ist es doch nicht der bekannte Mainstream Kram. Ich bin sehr froh das Buch als Rezensionsexemplar angefragt zu haben. Ich verschlang es gestern auf der Hin und Rückfahrt zur und von der Leipziger Buchmesse und habe mich verliebt. Nicht nur in das Buch, sondern auch in Simon und Blue. Die beiden sind mir richtig ans Herz gewachsen in nur 310 Seiten. Und alles was hier kitschig sein könnte ist es nicht, ich kann es mir selber nicht erklären, aber als Blue dann Oreos und Milch kauft hatte ich Tränen in den Augen. Das versteht man jetzt nur wenn man das Buch gelesen hat, aber wenn ihr Schokolade liebt und jemand kauft euch eure Lieblingstafel, das ist doch ein Grund demjenigen um den Hals zu fallen, oder? Okay genug geschwärmt, zurück zur Rezension. Die süßeste Liebesgeschichte des Jahres, wenn nicht der ganzen letzten Jahre, trägt nicht nur die Handlung wie sich Blue und Simon kennen lernen und verlieben sondern auch noch einen anderen wichtigen Kontext. Es geht nämlich um das Coming out. Etwas was für Heteros zwar ein Begriff, aber kein greifbares Gefühl darstellt. Dieses Buch allerdings hat es geschafft, mich total umzuhauen. Ich war plötzlich selber im Simon Modus. Und ja ich kann nun nachvollziehen wie schwer dieses ganze Zeug ist was sie vor ihrem Coming out mit sich herum tragen, das es nicht einfach nur darum geht sich zu outen, sondern das es eine wirklich große Sache ist. Die Autorin schafft es, obwohl sie keine solche Erfahrung gemacht hat, diese so zu transportieren, das ich jede Sekunde an Simons Seite mitgefiebert habe. Es war nicht nur seine große Sache, es war unsere große Sache. Dieser Wechsel zwischen den Mails, dem Schulalltag und den Problemen einen Teenagers sich selbst zu finden, war nicht nur gelungen sondern wirklich schön geschrieben. Jede kleine Verstrickung, jeder der die Geschichte betrat hat dazu beigetragen das ich mich mehr in sie verliebt habe. "Herzchenaugen und Dauergrinsen garantiert" hätte vielleicht nicht auf dem Buchrücken stehen müssen, wirkt auf mich eher abschreckend, aber hier trifft es den Kern. Ich kriege das Grinsen auch nicht mehr aus meinem Gesicht, wenn ich mir Simon vorstelle wie er gerade in diesem Moment Oreos aus einem Becher Milch schlürft und Blue angrinst. Wenn Liebe so einfach sein kann, egal wer mit wem und wie, dann ist es wie Poesie, in der schönsten und einfachsten Form überhaupt.

 

Meine Meinung: