Link_Piper Verlag
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Buch: Nach dem Schmerz

 

Autor: Lucas Grimm

Erschienen: 2017

ISBN: 978-3-492-05778-3

Verlag: Piper

 

Meine Rezension

 

„[...]was nach dem Schmerz kommen würde, ließ sich in diesem Augenblick nicht sagen.“

 

Der Journalist David Berkoff hat schon lange keinen preisverdächtigen Artikel geschrieben, seine Chefin und Ex geliebte schmeißt ihn auch noch raus und so hockt er zusammen mit seinem Verlangen nach Alkohol auf der Straße. Doch ein Lichtblick gibt es, Walter Gold, taucht wieder auf. Der lange tot geglaubte hat etwas hinter dem viele her sind: die Rosenholz Dateien. Auf denen wichtige Namen stehen die für die Stasi spioniert haben sollen. Durch Golds auftauchen werden viele wieder darauf aufmerksam. Seine Tochter Hannah gerät ins Visier nachdem das Auto ihres Vaters explodiert ist. Berkhoff wird von der gegnerischen Seite angeheuert aus ihr den Code für das Schließfach zu entlocken. Dabei nutzt er das Spiel erst für seine eigene Zwecke, wieder Aufsehen in der Journalistischen Branche zu erreichen. Doch nach und nach muss er feststellen das er sich mit den falschen Leuten eingelassen hat und das noch viel mehr auf dem Spiel steht.

 

Mit seinem Debütroman schafft Lucas Grimm einen Thriller der viel mehr als ein erschreckendes Szenario ist. Auf der einen Seite gibt es den Journalist Berkhoff der schon viel gesehen hat und zu einem Wrack geworden ist, auf der anderen Seite gibt es Hannah, eine junge Frau die ebenfalls vom Leben gezeichnet ist, so sehr, dass sie keine Schmerzen mehr spüren kann. Dieses ungleiche, gleiche Duo bildet die sympathische Grundlage für das Buch. Darauf baut die Geschichte rund um die Rosenholz Dateien auf. Der Teil der mich weniger faszinierte, weil es wieder einmal um die BRD/DDR geht und mich vom Thema nicht mehr wirklich reizte. Auch das viele Musikwissen war nicht packend genug erzählt, vor allem für Leute ohne jeglichen musikalisches Gespür. Trotzdem schafft es Grimm mich gegen Ende auf seine Reise mitzunehmen, wenn es dann dem finalen Showdown entgegen geht fiebert man plötzlich doch mit und hält den Atem an. Was Grimm bei seinen nächsten Projekten beachten sollte ist, dass man nicht von jeder Figur seine Lebensgeschichte braucht, vor allem der eine Vaterschaftstest am Ende war doch sehr viel. Dennoch hat das Ganze etwas von Mission Impossible, spannend von Anfang an und taktisch genial aufgebaut, man muss einfach irgendwann den ein oder anderen Charakter lieb gewinnen. Hannahs Geschichte erinnerte mich zwar sehr an eine aus „Verdammnis“, zumindest den Punkt wo sie keine Schmerzen mehr spüren kann, das war aber auch der interessanteste Punkt in der Geschichte. Wer wie oder was die Rosenholz Dateien nun bekommt war mir leider nicht wichtig genug, als das ich in diesem Fall wirklich mit gezittert hätte, vielleicht wäre ein anderer Aufhänger hier schöner gewesen, aber das ist dann auch Geschmackssache. Alles in allem hat Grimm einen gelungenen Start in sein Autorenleben hingelegt und kann auf dieser Grundlage sicher durchstarten, gespannt bin ich auf jeden Fall. Ein guter solider Thriller aus dem deutschen Raum „Nach dem Schmerz“!

 

Meine Meinung: