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Buch: Maybe Someday

 

Autorin: Colleen Hoover

Erschienen: 2016

ISBN: 978-3-423-42897-2

Verlag: dtv

 

Meine Kritik

 

"Lines are drawn, but then they fade.

For her I bend, for you I break."

 

Sydney ist glücklich vergeben, dennoch reizt sie der junge Musiker, der jeden Abend draußen auf seinem Balkon spielt. Während sie sich Songtexte zu seinen Liedern ausdenkt, ist sie sich noch nicht bewusst wie nah sie sich einmal sein werden. Nur kurze Zeit später zerbricht ihre eigene Beziehung, weil ihr Freund sie mit ihrer Freundin betrügt. Als sie draußen im Regen steht, mit gepackten Koffern bietet Ridge, der Musiker, ihr Unterschlupf an. Gegen das Schreiben von Songtexten darf sie kostenlos bei ihm einziehen. Doch was sich erst als Glück erweist, wird ihnen bald zur Last. Denn Ridge hat eine Freundin und Sydney beginnt plötzlich Gefühle für ihn zu entwickeln, aber auch er fühlt sich mehr und mehr zu ihr hingezogen. Doch sein Herz gehört Maggie und er wird sich niemals von ihr trennen, oder?

 

Colleen Hoover hat mal wieder einen Liebesroman geschrieben. Herz schmerz garantiert! Doch so ein großer Fan war ich bisher gar nicht. Es ist ganz nett was sie schreibt aber meistens einfach zu klischeehaft oder zu kitschig. Maybe someday beginnt überraschend anders. Ich bin schnell von der Geschichte oder vielmehr von ihren Charakteren fasziniert gewesen. Ein tauber Musiker, eine betrogene Songwriterin und wie sie zusammen musizieren, wie er versucht trotz Hörverlustes zu hören. Das ging dann doch sehr nah in einigen Kapiteln. Und gerade als ich dabei war alle Vorurteile über Hoover beiseite zu schieben und mich ganz und gar in die beiden zu verlieben und in den schönsten Song den ich jemals gehört habe, genau dann zerstört sie es wieder. Klar hat er eine Freundin, und klar muss es einen Harken an der Sache geben. Seiner Freundin zu berichten, dass er sich in eine andere verliebt hat wäre ja auch zu leicht. Und so rutschen wir allmählich wieder in die typische Liebesdramageschichte. Zwischen den vielen Phasen von Gefühle unterdrücken, sich die Augen ausheulen und verletzte Blicke zuwerfen, zog es sich doch sehr in die Länge. Nach der Hälfte des Buches hatte ich das Gefühl das ich in einem See aus Tränen schwimme und gleich einem von den beiden ins Gesicht schlagen müsste. Bis zum Ende war es doch klar wo sie landen werden, aber natürlich muss geschmollt werden, müssen immer wieder Ausflüchte gefunden werden weshalb es jetzt nicht geht. Maybe Someday halt. Schrecklich! Kann sein das die deutsche Sprache noch eine Portion kitschiges Extra obendrauf legt, denn wie hört sich ein Satz mit "unser Maybe someday" bitte an? Zum Glück sind die Songtexte in der Originalsprache geblieben und auch die musikalische Begleitung ist wunderschön (QR Code am Ende des Buches!). So schafft es Hoover trotz allem etwas ganz Besonderes in diesem Werk zu erschaffen, was für mich vor allem in den ersten 200 Seiten magisch war. Sobald tausend mal "Ich liebe dich" und "Ich darf dich nicht lieben" fällt, gehen bei mir die schrillen "zu viel" Alarmglocken los. Ich hätte mir mehr von der Leichtigkeit, von dem Sog des unbekannten, neuen, wirklich zauberhaften gewünscht das mich am Anfang begleitete. Weniger Drama, mehr Geschichte und bitte nicht jeder Figur drogenabhängige Eltern anheften, nicht jedes Buch muss überladen sein von einer üblen Vergangenheit. Das hört sich jetzt alles sehr negativ an, aber ich muss zugeben das ich mich ein bisschen in Syd und Ridge verliebt habe, denn irgendwie waren die schon sehr süß! Ich stelle mir immer noch vor wie sie gemeinsam Songs schreiben, auf ihre ganz besondere Art, denn nicht zu hören bedeuten nicht unbedingt nicht hören zu können und manchmal schafft dieser eine Verlust einem eine Erfahrung die perfekt ist, so perfekt, das dann auch mal Tränen sein dürfen!

 

Meine Meinung: