Film: High Society

 

Regie: Anika Decker

Erschienen: 2017

Länge: 100 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

Anabel lebt in Luxus, shoppen am Kudamm, Partys mit Champagner und leben in einer Villa im Grunewald. Doch dann muss Anabel erfahren das sie nach ihrer Geburt vertauscht wurde und eigentlich in einer Plattenbau Siedlung wohnt, in einer winzig kleinen Wohnung wo sie noch nicht einmal ein eigenes Bett hat. Aura hingegen zieht vom Plattenbau ins Paradies und Anabels Mutter in spe tauscht sofort alte gegen neue Tochter. Und obwohl Anabel nicht zu diesen verrückten ziehen will die am Existenzminimum leben, hält sie es auch keine Sekunde länger in ihrem alten Leben aus. Ihr neues Leben bereitet ihr jedoch so manches Problem: Schulden, Arbeiten und Yann, den gut aussehenden Polizisten und Freund von Aura. Kann sie denn ohne Geld leben und schafft sie es nur mit gekauftem Abschluss bei einem Vorstellungsgespräch zu überzeugen, zumindest weiß sie eines mit Sicherheit: Wie die Kardashians alle mit Vornamen heißen.

 

Quietsch rosa Märchen, zumindest trifft das schon mal auf die Schrift des Filmtitels zu. Aber auch der Inhalt gleicht einem ins lächerliche gezogene Märchen. Kirsten Boie schrieb einmal ein super lustiges und emotionales Buch zu diesem Thema, da ging es weniger um zwei vertauschte Kinder als um zwei identisch aussehende Jungen die jeweils in unterschiedlichen Familien aufgewachsen waren, eine reich, die andere arm. Doch Deckers Film schafft nicht einmal ansatzweise eine emotionale Grundlage, viel mehr hat man das Gefühl das sie sich über alles und jeden lustig macht, auch übe andere Filme wie Fifty Shades of Grey. Die reichen Dummen und die armen Verrückten, zwei unterschiedliche Gesellschaften, beide verkorkst, beide nicht liebenswert. Die Frage ist nicht woran der Film scheitert, sondern eher woran er nicht scheitert. Schon die Erzählerstimme am Anfang, die den Film einleitet, was ebenfalls etwas Märchenhaftes an sich hat, ist überzogen, zieht den Film gleich in eine bestimmte Schiene auf der ein großes blinkendes Schild haftet: Nicht ernst nehmen. Zwei bekannte Gesichter aus Fack Ju Göhte trinken Vodka und tanzten mit den Neugeborenen Kindern umher um dann nicht mehr zu wissen welches Kind in welches Bett gehört. Tja und so kommt es wie es kommen muss, wir haben eine Verwechslung. Nach diesen ersten Minuten hofft man das der restliche Film besser wird, denn schlimmer kann es kaum noch werden. Doch nachdem die quietsche rosa Schrift verschwunden ist, nimmt die ganze Fars einfach kein Ende. Ob Iris Berben oder Katja Riemann keine schafft es zu überzeugen, sie spielen drüber und auch wenn es gewollt zu sein scheint, die Figuren alle ebenso lächerlich wirken zu lassen wie das drum herum, ist das wohl kaum noch Komödie sondern eher eine Tragödie. Wieso sich Schauspieler wie Jannis Niewöhner und Jannik Schümann für eine solche Rolle verschreiben ließen ist fraglich und nicht nachzuvollziehen. Schon mit Traumfrauen landete Decker eher das Gegenteil von einem Hit, mit High Society setzt sie dem ganzen noch eine Krone auf. Da schämt man sich für das deutsche Kino, obwohl man weiß das wie das besser können. Dann doch lieber einen Schweiger Film, da hat man zumindest das Gefühl das noch jemand versucht die Zuschauer ernst zu nehmen. High Society, high waren die Schreiber des Drehbuches bestimmt, hat überhaupt keinen überraschenden Moment, die Handlung offenbart sich schon in den ersten Sekunden, man weiß nach 5 Minuten wie der Film enden wird und von einer kreischenden Iris Berben und einer öko Tante á la Katja Riemann sowie einer äußerst nervigen Caro Cult, ist die Youtuberin oder wieso wurde sie besetzt, hat man nach spätestens 10 Minuten die Nase voll. Wenn man dann noch nicht aus dem Kino geflüchtet ist liegt das alleine an Jannis und Emilia, zwischen denen die Harmonie einfach stimmt und denen man auch in diesem überzogenen Theater gerne zusieht. Bitte nicht noch mehr davon sonst muss ich mir eine rosa Plüsch-Brille und pinke Ohrstöpsel kaufen um das noch zu ertragen. 

 

Meine Meinung: