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Film: Boston

 

Regie: Peter Berg

Erschienen: 2017

Länge: 133 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

Tommy Saunders vom BPD Departement hat nach einer Suspendierung seinen ersten Arbeitstag als Aufseher beim Boston Marathon. Lieber würde er bei den anderen Polizisten stehen anstatt in einer gelben Warnweste die Leute in die Schranken zu weisen, zudem hat er eine Knieverletzung die ihm immer noch zu schaffen macht. Gerade als die ersten Läufer im Ziel ankommen explodiert die erste von zwei Bomben. Chaos bricht aus, Tommy versucht zu helfen wo er kann. 47 Minuten nach dem Anschlag wird der Fall vom FBI übernommen, welche entscheiden dass es ein Anschlag war. Eine Zentrale wird eingerichtet, alles muss schnell gehen, die Täter müssen gefasst werden. Bald darauf hat man Bilder von den mutmaßlichen Bombenlegern. Währenddessen ist Tommy im Krankenhaus, versucht die verletzten zu befragen und muss das ganze Ausmaß des Anschlags sehen. Boston hält zusammen gegen den Terror und alle wollen sie nur ein: die Täter so schnell wie möglich finden.

 

Noch klar vor Augen hat man den Anschlag beim Boston Marathon von 2013, und der Film bringt all diese Bilder in ihrer ganzen Grausamkeit zurück. Videomaterial von damals wechselt sich mit den Filmaufnahmen ab, beide zeigen Chaos, Angst, schrecken. An was ich mich nicht mehr erinnere ist die Jagd danach, die Geschichte um die Täter. Und da beginnt Patriots Day eigentlich erst, die Hetzjagd nach den Bombenlegern. Dieser Film versucht vieles zugleich zu sein, Dokumentation, spannendes Drama, er versucht sich nicht auf eine Person zu beschränken, bezieht sich dann aber auf zu viele sodass man schnell den Überblick verliert, der Film will die Helden ehren, die Opfer würdigen. Dabei beginnt der Film vielversprechend, mehrere Figuren werden vorgestellt, der Anfang hat was von einem Episodenfilm wie „Tatsächlich liebe“ dann verlieren sich die Geschichten nach dem Anschlag, das Drama um die Verletzten wird nicht mehr wirklich beleuchtet, nun wird mit Spannung die Verfolgungsjagd aufgebaut. Blockbustermäßig und mit überzogenen Sätzen wie „we have to find these motherfuckers“ hat man nicht mehr das Gefühl das dieser Film eine wahre Begebenheit erzählt, von einem Tag der gar nicht mal so lange zurück liegt. Da war das wirkliche Drama um die Menschen die bei dem Anschlag ums Leben kamen schon fast vergessen. Zum Glück rettet der Film dies wieder, auch wenn der Wechsel von einem prominenten Blockbuster besetztem Film in ein dokumentarisches Ende seltsam war und ich das so auf der Leinwand noch nicht gesehen habe. Ich kann eigentlich nicht viel vorweg nehmen, ist das Ende ja bekannt, aber ich greife auch nicht auf das Ende des Films vor, sondern über das was darüber hinaus in den wenigen dokumentarischen Minuten geschieht. Die Menschen die an diesem Tag 2013 vor Ort waren, die in dem Film auftauchen erzählen ihre Geschichte, wie es ihnen heute 4 Jahre danach geht. Da sind Bilder dabei die unter die Haut gehen, die mich denken ließen: Wäre eine Dokumentation nicht viel tragender gewesen? Und wieder mal stellt der Film auch nur zweierlei Fest, es gibt das Böse und das Gute, die Helden und die Antihelden, Hintergründe beleuchtet er kaum, das Drama spielt höchstens am Rande eine Rolle. Wäre es eine Idee die einem Autor entsprungen sei, ohne so existiert zu haben, wäre es ein actionreicher, spannungsgeladener Blockbuster á la Roland Emmerich gewesen, so aber spielt die wahre Geschichte eine zu große Rolle, und der Film geht meiner Meinung nach nicht richtig damit um. Die letzten Minuten sind es, die bewegen, die mich mit gemischten Gefühlen zu Patriots Day zurück lassen. Ein Film der zu viel zu sagen versucht und dabei vielleicht ohne Worte mehr erreicht hätte.

 

Meine Meinung: