Film: Nirgendwo

 

Regie: Matthias Starte

Erschienen: 2016

Länge: 97 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

Danny ist glücklich mit Susu, auch wenn diese ahnt das sich nach dem Abitur alles ändern wird.

Ein paar Jahre später sitzt Danny in einer Großstadt, studiert BWL und glaubt glücklich zu sein, glücklicher als damals. Bis ihn seine Schwester anruft und ihn bittet nach Hause zu kommen, denn sein Vater ist gestorben. Noch immer will Danny kein Schritt nach Hause tun, bis ihn sein bester Freund daran erinnert das es doch nur kurz sein muss. Aus kurz werden 2 Wochen, Susu steht immer noch auf ihn, seine Schwester ist Schwanger, sein einer Freund will heiraten und der andere weiß einfach nicht was er will. Nur Danny weiß mit Sicherheit: Er will nicht nur ein Schrebergarten, 2 Kinder und ein einfaches Leben, er will mehr, er will Spuren hinterlassen. Doch kann er vielleicht auch mit Susu glücklich werden und will er überhaupt noch fort?

 

Erinnerungen in Fotos, Augenblicke festgehalten in Bildern, Momentaufnahmen von Freunden verewigt in einem Film. Genauso wie sich der erste Satz dieser Kritik liest, genauso war das Feeling von Nirgendwo. Wunderschön, wie ein Sonnenaufgang überm Meer. Doch so schön wie die Bilder sind, so flach ist der Inhalt. Wir müssen mit Sätzen auskommen wie "Ich will mehr, ich will Spuren hinterlassen", haben wir das nicht mindestens schon einmal in irgendeiner Liebeschnulze gehört? Doch so schnell wie der Gedanke über kitschige Dialoge kommt, so schnell verfliegt er auch wieder, wenn wir die Bilder betrachten die wirklich zum Teil außergewöhnlich schön geworden sind. Und wer häufiger Kritiken von mir liest, weiß, dass ich das sehr sehr selten erwähne wenn eine Kamera Momente so einfängt wie diese. Bestückt mit diesen unglaublichen Aufnahmen ist der Film visuell ein Gänsehautmoment nach dem anderen. Kommen wir wieder zurück zu den Bildern hinter den Bildern, den Gesprächen, den Blicken zwischen den Menschen, fehlt hier einfach wirklich der andere Blick. Ich hatte mir nach dem Trailer gewünscht, dass es wieder ein deutscher Film wird der so ganz still einen umhaut, bekommen habe ich Bilder in die ich mich verliebt habe aber das reicht im Endeffekt nicht. Wenn man eine Geschichte über Junge Leute dreht, über deren Fragen, Gefühle, Ängste und Wünsche, dann will ich mehr als nur 08/15 Antworten, dann erwarte ich ein Feuerwerk an Ideenvielfalt. Der junge Cast aus Ludwig Trepte, Jella Haase, Ben Münchow und den anderen ist zugegeben eine gewagte aber coole Mischung, weil wir hier die derzeit sehr beliebten Jungschauspieler mit den etwas älteren Hasen zusammen würfeln und sich das gut gibt auf der Leinwand. Am Ende hat nur der richtige Wendepunkt im Drehbuch gefehlt und dann hätte es auch gerne weniger Drama sein dürfen, den Druck der Gesellschaft, den kennen wir, den kennt diese Generation, aber muss er gleich so übertrieben werden? Weniger Tränen, mehr fetzige Dialoge, das wäre es gewesen, und dann wäre das Gesamtwerk durchaus mehr als Preisverdächtig erschienen. So werde ich mich immer und immer wieder in diese Bilder verlieben (Tipp an euch, gerne mal auf alles andere im Bild als die Hauptdarsteller achten) und der Film ist auch so stark, aber nicht stark genug um mich dann komplett umzuhauen, und wahrscheinlich auch nicht stark genug um im Kino lange zu bestehen. Eine halbwegs gelungene Momentaufnahme für den Augenblick und eine Empfehlung von mir für alle die den Sommer genauso vermissen und eine Zeit die noch unbeschwert erschien, für alle die mehr wollen, für alle für die Träume erst der Anfang sind!

 

Meine Meinung: