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Film: Ein ganzes halbes Jahr

 

Regie: Thea Sharrock

Erschienen: 2016

Länge: 110 min

FSK: 12

 

Meine Kritik

 

Louisa "Lou" lebt mit 26 noch bei ihren Eltern und hilft ihnen den Unterhalt zu bezahlen, mit kleinen Jobs. Dann wird ihr auf dem Arbeitsamt ein gut bezahlter Job empfohlen. Lou hat keine Ahnung von Krankenpflege, erst Recht nicht von Tetraplegie, und zu allem Unglück scheint Will, der Patient, auch noch ein schlecht gelaunter Arsch zu sein. Lou mit ihrer fröhlichen Art und den gewöhnungsbedürftigen Outfits, scheint nicht ganz in seine Welt zu passen oder dort erwünschst zu sein. Dann, als sie sich gerade etwas mit ihm angefreundet hat, muss sie erfahren, dass Will nicht vorhat länger zu Leben. 6 Monate hat er seinen Eltern versprochen und diese Zeit will Lou nun nutzten um ihn vom Leben zu überzeugen.

 

Jojo Moyes schafft es wie Nicholas Sparks oder Cecilia Ahern mit Worten zu verzaubern und mit Geschichten zu Tränen zu rühren. In Bildern sind die Filme meist nicht ganz so emotional, ihnen fehlen oft die letzten Funken, die richtigen Darsteller, die richtigen Worte. Doch umso erstaunter war ich, dass "Ein ganzes halbes Jahr" nicht unter ähnlichem zu leiden hat. Viel mehr als um die Liebe zweier Menschen, geht es hier um die Liebe zum Leben, um eine schwere Entscheidung. Emilia Clarke gibt eine fantastische Lou ab, mit so viel naiven Lebensmut, so viel Fröhlichkeit, eine herzergreifende Performance. Auch Sam Claflin ist ein wunderbarer Will, weiß sich als dieser zu bewegen, oder eben nicht. Ein sehr schräges Paar, genau wie im Buch. Auf den Punkt genau trifft es den Ton von Jojo Moyes und schafft es mit Leichtigkeit zu verzaubern. Malerische Bilder, klar, aber fehlende Emotionen zum Glück nicht. Auch wenn ich als Kenner des Buches, vorbereitet, und deshalb vielleicht nicht mehr ganz so ergriffen war. Kritiken in Richtung "der Film verherrliche Sterbehilfe" weise ich definitiv ab, nichts in die Richtung wird angedeutet. Die Entscheidung die Will trifft, trifft er alleine und seine Familie steht da auch nicht Vollkommen dahinter, niemand will ihn wirklich gehen lassen, aber es wird eben deutlich gemacht, wie schwer es Menschen, mit einem Status wie Will, haben. Ich finde den Schritt den dieser Film macht mutig, aber gut, wie können wir empfinden was Menschen empfinden müssen, denen von heute auf Morgen fast jegliche Bewegungsfähigkeit genommen wird. Der Film ist an manchen Stellen vielleicht schwach an Handlung, aber nie an einer starken Performance, oder an Gefühlen, welche die Schauspieler in jeder Sekunde vermitteln können. Ich saß mit an Wills Bett, jede Minute des Films und auch wenn ich nun keine Taschentücherpackung verbraucht habe, habe ich definitiv einen Kloß im Hals gehabt.

 

Meine Meinung: