Film: Die Welt der Wunderlichs

 

Regie: Dani Levy

Erschienen: 2016

Länge: 103 min

FSK: 6

 

Meine Kritik

 

Mimi ist alleinerziehende Mutter, aber das ist noch nicht genug, denn ihr Sohn Felix hat ADHS und ständig muss sie in die Schule, weil er wieder etwas angestellt hat. Mimi's Ex Ehemann ist da keine Hilfe, der vergisst schon die Vater Sohn Wochenenden und ansonsten hängt er einen vergangenen Musikkarriere hinterher. Mimi's Vater ist fast wie ein zweites Kind, ständig haut er aus der Klinik ab, in der er seit einem Selbstmordversuch ist und ihre Mutter liegt zu Hause im Bett und denkt über das Sterben nach. Bei dem ganzen Chaos hat Mimi keine Zeit für einen Mann, obwohl ihr Nico gerade vor den Motorroller gelaufen ist und erst recht hat sie keine Zeit für "Second Chance" einer Musikcastingshow bei der sie ihr Sohn einfach angemeldet hat. Nach einem hin und her packt Mimi dann doch ihre Familie ein und gemeinsam fahren sie nach Zürich, mit vielen Umwegen, kleinen Missverständnissen und so gar keinem Plan.

 

Die Welt der Wunderlichs legt ein Tempo vor, an das man sich erstmal gewöhnen musste. Wenn ein Unheil passiert ist, kann das nächste definitiv nicht weit entfernt sein. Und so stolpert Mimi von einer Katastrophe in die nächste. Dieses chaotische Feeling überträgt der Film ganz gut, auch wenn ich zu Anfang das Gefühl hatte fast davon erschlagen zu werden, nach einer Weile hat man das Tempo dann aber verinnerlicht. Langeweile kann hier schon mal nicht mehr aufkommen, leider zündet dafür nicht jeder Witz und der Humor kann mit dem Tempo der Geschehnisse nicht immer mithalten, zum Glück bleiben die liebenswerten Darsteller die alle rund um fantastisch ihre Charaktere darstellen. Auch die Musik die hier gesungen oder als Hintergrundmusik eingesetzt wird, funktioniert hervorragend, was mich ehrlich erstaunt hat für einen deutschen Film. Am liebsten hätte ich fast jeden Song gerne auf einer CD, einfach nur weil er für sich alleine schon wunderschön ist. Ein Road movie mit Komödienansatz und auch einer Prise Drama, nicht schlecht vom Ansatz her, hat mich an 'Little Miss Sunshine' erinnert, und auch in der Umsetzung schon echt einer der besten deutschen Kinofilme dieses Jahres. Levy kreiert eine psychisch gestörte Familie und schickt sie allesamt auf einen durchgeknallten Trip, das funktioniert, unterhält (ob nun lachend oder auch mal zu Tränen rührend) und haut mal richtig auf den Putz. Der etwas andere deutsche Film, könnte man auch sagen: Keine kitschigen Liebesszenen, keine Witze die wir schon auswendig mitsprechen könnten, nicht der typische Handlungsstrang, mit "alles läuft schief" bis hin zum "Happy End", obwohl es von all dem schon etwas gibt. Ich fand diese Komödie erfrischend, bunt, laut und passend zu der tristen Jahreszeit in der sie in den Kinos läuft. Lange genug hat man auf einen neuen Dani Levy Film gewartet und nun kommt er mit hohem Tempo angerast. Das Ergebnis sollte man sich nicht entgehen lassen!

 

Meine Meinung: